Ungarn will Unternehmensteuer drastisch senken

Ungarns Regierungschef Viktor Orbán [European People's Party/Flickr]

Victor Orbán will sein Land attraktiver für Unternehmen machen. Ab 2017 soll die Körperschaftssteuer in Ungarn deshalb nur noch neun Prozent betragen.

Ungarns Regierung will die Körperschaftssteuer auf den niedrigsten Satz in der EU absenken. Ministerpräsident Victor Orbán kündigte in Budapest an, den Steuersatz ab kommendem Jahr auf neun Prozent zu senken, um das Land so attraktiver für Unternehmen zu machen. Der neue Steuersatz solle einheitlich für kleine, mittlere und große Unternehmen gelten.

„Mit diesem Satz wird Ungarn europaweit die besten steuerlichen Konditionen anbieten“, sagte Orbán. Bislang zahlen kleine und mittlere Unternehmen in Ungarn zehn Prozent Körperschaftssteuer, Großunternehmen zahlen 19 Prozent. EU-weit haben derzeit Irland, Bulgarien und Zypern die niedrigsten Sätze. Ungarns Wirtschaftsminister Mihály Varga bezifferte die für 2017 erwarteten Einnahmeausfälle auf 145 Milliarden Forinth (rund 470 Millionen Euro). „Das bedeutet, dass 145 Milliarden Forinth mehr in den Taschen der Unternehmen bleiben“, erklärte er.

In der ungarischen Wirtschaftspresse wurde die Ankündigung mit Skepsis aufgenommen. Die Wirtschaftszeitung Portfolio bezeichnete die geplante Senkung zwar als „spektakulär“, verwies jedoch auf den Fachkräftemangel in Ungarn, der das Land für Investoren weniger attraktiv mache. Die Nachrichtenseite Index.hu gab zu bedenken, dass Ungarn nach wie vor EU-weit mit die höchsten Sozialabgaben für Beschäftigte habe.

Atomkraftwerk Paks II: Kein EU-Verfahren gegen Ungarn

Die EU-Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Ungarn wegen der Vergabe eines Milliardenauftrages zum Ausbau eines Atomkraftwerks an einen russischen Staatskonzern eingestellt.

Abonnieren Sie unsere Newsletter

Abonnieren